Unsere Mission: Weniger Emission. Die Verringerung von Emissionen, die prozessbedingt bei den Herstellungsprozessen in einem Zementwerk entstehen, gehört mit zu den wichtigsten Zielen bei HeidelbergCement.

Unsere Mission: weniger Emission

Emmisionsminderung bei der Zementherstellung

Bei der Zementherstellung kommen allen Maßnahmen zur Minderung von Emissionen höchste Bedeutung zu. Neben dem Klimaschutz durch Reduzierung von gasförmigen Emissionen wie z.B. CO₂ ist auch die Reduzierung anderer Emissionen wie z.B. Staub oder Stickoxiden sowie die Minderung von Lärm und Erschütterungen sehr wichtig. Die Überwachung der Emissionen hat einen hohen Stellenwert.

Klimaschutz durch Reduzierung von gasförmigen Emissionen, wie z. B. CO₂

Bei der Produktion des sogenannten Zementklinkers im Drehrohrofen entsteht sowohl bei der Entsäuerung des Kalksteins (CaCO3), d.h. der Trennung von CaCO3 in CaO und CO2 als auch bei der Verbrennung der für die Erhitzung des Kalksteins notwendigen Brennstoffe Kohlendioxid CO2. Die CO2 Emissionen aus der Entsäuerung des Kalksteins sind chemisch bedingt und somit unvermeidlich. Bei den brennstoffbedingten CO2 Emissionen konzentriert sich Heidelberg Materials auf die Verringerung des Wärmeverbrauchs im Drehrohrofen oder der Nutzung von Sekundärbrennstoffen mit hohen biogenen Anteilen wie z.B. Klärschlamm und Tiermehl. 

Heidelberg Materials hat sich verpflichtet, seine CO2 Emissionen pro t Zement bis 2030 um 34% im Vergleich zu 1990 zu verringern. Dies bedeutet eine Reduzierung von 752 kg CO2/t Zement (1990) auf < 500 kg CO2/t Zement (2030). Im Jahre 2020 wurden 576 kg CO2/t Zement erreicht. Neben Maßnahmen zur Reduzierung der CO₂ Emissionen bei der Zementklinkerherstellung konzentriert sich Heidelberg Materials auf die Entwicklung neuer Zementsorten, die einen geringen Klinkeranteil enthalten.

Reduzierung anderer Emissionen wie z.B. Staub, Stickoxiden, Schwermetallen, Lärm und Erschütterungen

Staub

Zur Luftreinhaltung von staubförmigen Emissionen kommen in allen Werken modernste Filter zum Einsatz. Sogenannte Gewebefilter mindern den Staub an den Mühlen, an Silos, Transporteinrichtungen, Übergabestellen und Verladeeinrichtungen. Diese Filter arbeiten nach dem Prinzip eines Staubsaugerbeutels. Dabei bleibt der Staub am Filterschlauch oder der Filtertasche hängen, wird abgeschieden und in den Prozess zurückgeführt. Für die Reinigung der Ofen- und Rohmühlenabgase werden sehr große Gewebefilter und auch Elektrofilter eingesetzt. 

Einfache, aber wirkungsvolle Maßnahmen kommen bei der Reduzierung so genannter diffuser Staubquellen zur Anwendung. Das Befeuchten der Fahrwege im Steinbruch bei Trockenzeiten, das regelmäßige Reinigen der befestigten Verkehrswege mit Kehrmaschinen oder das Einhausen von Materialübergabestellen leisten hierzu einen wesentlichen Beitrag. Erklärtes Ziel ist es, die Staubentstehung an diffusen Quellen stets zu kontrollieren.

Stickoxide

Die Klinkerherstellung ist ein Hochtemperaturprozess mit Flammentemperaturen in der Sinterzone des Ofens um 2.000 °C und Brennguttemperaturen um rund 1.450 °C. Aus Qualitätsgründen muss beim Klinkerbrennen ein Sauerstoffüberschuss eingehalten werden. Unter diesen Rahmenbedingungen bilden sich im Drehrohrofen zwangsläufig Stickoxide (NO und NO2 ausgedrückt als NOx) aus dem Stickstoff und dem Sauerstoff der Verbrennungsluft. Dieses sogenannte „thermische NO“ spielt bei der Klinkerherstellung die dominante Rolle. Dagegen hat das für viele andere Verbrennungsprozesse typische „Brennstoff-NO“ im Klinkerherstellungsprozess nur untergeordnete Bedeutung.

Stickoxidemissionen werden in allen deutschen Zementwerken entweder nach dem SNCR-Verfahren oder dem SCR Verfahren reduziert. Beim SNCR-Verfahren werden Ammoniakwässer oder vergleichbar wirkende Substanzen in die 800°C heißen Ofenabgase gesprüht. Das Ammoniak setzt sich bei diesen Temperaturniveau mit den Stickoxiden des Verbrennungsgases zu den umweltneutralen Stoffen Stickstoff und Wasser um. In einigen Werken sind SCR-Anlagen in Betrieb, mit denen die Stickoxide katalytisch in Stickstoff und Wasser gespalten werden. 

Schwefeldioxid

Schwefel gelangt mit dem Rohmaterial und den Brennstoffen in den Brennprozess und reagiert dort zu Schwefeldioxid (SO2). Innerhalb des Ofensystems kann das SO2 mit Alkalien (K2O, Na2O etc.) Alkalisulfate (K2SO4 oder Na2SO4) bilden, die in den Klinker eingebunden und mit diesem ausgetragen werden. Kommen im Rohmaterial bestimmte Schwefelverbindung (z.B. Pyrit, Markasit) vor, so kann dies zu erhöhten SO2-Emissionen führen, da diese Schwefelverbindungen bereits bei Temperaturen von ca. 350 °C im Vorwärmer verdampfen.

Im Gegensatz zu dem über das Rohmaterial eingetragenen Schwefel hat der in den Brennstoffen vorhandene Schwefel keinen Einfluss auf das Emissionsniveau, da er, wie oben beschrieben, innerhalb des Ofens reagiert und in den Klinker mineralogisch direkt eingebunden wird. Zur SO2-Minderung nutzt Heidelberg Materials auf die unterschiedlichen Ofensysteme abgestimmte Verfahren wie bspw. das Eindüsen von Kalkhydrat und betreibt entsprechende Anlagen.

Kohlennmonoxid (CO) und organischer Gesamtkohlenstoff (Summe C)

Organische Bestandteile aus dem Rohmaterial (Überreste von Organismen und Pflanzen aus erdgeschichtlicher Vergangenheit) zerfallen bei der Erhitzung des Rohmehles bereits im Vorwärmer chemisch. Dies kann zu Emissionen von Kohlenmonoxid (CO) und organischem Kohlenstoff führen. Daher kann auch bei bestimmungsgemäßem Ofenbetrieb der CO-Gehalt im Abgas nicht ausschließlich zur Beurteilung der Verbrennungsgüte herangezogen werden. Vielmehr ist durch die hohen Verbrennungstemperaturen und lange Verweilzeiten bei hohem Luftüberschuss ein vollständiger Ausbrand der eingesetzten Brennstoffe in jedem Fall sichergestellt.

Dioxine und Furane (PCDD/F)

Die geschilderten Verbrennungsbedingungen und sehr hohen Temperaturen bei der Zementklinkerherstellung bewirken auch die vollständige Zerstörung von polychlorierten Dibenzodioxinen und Dibenzofuranen (kurz: Dioxine und Furane). Eine Neubildung im Abgas (Fachausdruck: Denovo-Synthese) findet aufgrund der verfahrenstechnischen Randbedingungen in unserem Prozess nicht statt. Regelmäßige Emissionsmessungen von unabhängigen, sachverständigen Instituten zeigen, dass wir die strengen Emissionsgrenzwerte sicher einhalten.

Schwermetalle

Schwermetalle gelangen mit den Roh- und Brennstoffen in das Ofensystem. Die unterschiedlichen Schwermetalle und ihre Verbindungen unterscheiden sich in ihrem Verhalten. So werden schwerflüchtige Schwermetalle nahezu vollständig und dauerhaft in das Kristallgefüge des Klinkers mineralogisch eingebunden. Leichtflüchtige Elemente, wie Quecksilber oder Thallium, können demgegenüber nur zum Teil vom Klinker aufgenommen werden. Daher wird der Eintrag dieser Spurenelemente sowohl über die Rohstoffe und Brennstoffe als auch über die Sekundärstoffe durch Inputgrenzwerte sehr eng begrenzt. Für alle relevanten Schwermetallgehalte gelten strikte Konzentrationsgrenzwerte als Ausschlusskriterium für den Einsatz von Sekundärstoffen. Die Sekundärstoffe unterliegen unserer ständigen Qualitätsüberwachung. Die Schwermetallemissionen unserer Zementwerke werden regelmäßig von unabhängigen Instituten gemessen. Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass die strengen Grenzwerte der 17. BImSchV unterschritten bzw. die gemessenen Konzentrationen bei manchen Schwermetallen sogar unterhalb der Nachweisgrenzen liegen.

Lärm

Der rund um die Uhr laufende Produktionsbetrieb eines Zementwerkes mit seinen zahlreichen Einzelaggregaten und insbesondere den vielen Zerkleinerungsvorgängen verursacht zwangsläufig Lärm. Gerade wenn Werke in der Nähe von Wohngebieten stehen, kommt dem Lärmschutz große Bedeutung zu.

Gebäude, in denen lärmverursachende Maschinen stehen, sind bei Heidelberg Materials schallgedämmt. Alle notwendigen Öffnungen werden mit Schallschutztüren oder schalldämmenden Elementen versehen. Lärmintensive Aggregate haben grundsätzlich eine unmittelbare Schallkapselung. Eingebaute Schalldämpfer reduzieren die Ausblasgeräusche von Ventilatoren. Die regelmäßige Wartung all dieser Einrichtungen gewährleistet in allen Werken einen wirksamen Lärmschutz.

Erschütterungen

Bei Sprengungen in Steinbrüchen sind Erschütterungen unvermeidbar. Durch die optimale Anordnung von Bohrlöchern, deren ausgetüftelte Beladung mit unterschiedlichen Sprengstoffen und besondere Zündverfahren werden Sprengungen heute so angelegt, dass ihre Auswirkungen auf ein absolutes Mindestmaß reduziert werden. Messungen der Schwinggeschwindigkeit bestätigen immer wieder, dass die Erschütterungen weit unter den einzuhaltenden Vorgaben der rechtlichen Vorgaben liegen.

Überwachung der Emissionen

Zahlreiche und regelmäßige Messungen in den Werken kontrollieren die entstehenden Emissionen. Behördlich anerkannte unabhängige Stellen sowie eigenes Personal prüfen vor allem die Luftreinhaltung, aber auch Umwelteinwirkungen wie Lärm und Erschütterungen. In den Abgasen der Öfen in den Zementwerken von Heidelberg Materials wird eine Reihe von Luftschadstoffen ohne Unterbrechung kontinuierlich automatisch überwacht. Die Ergebnisse dieser kontinuierlichen Messungen von z.B. Staub, Stickoxiden (NOx), Schwefeldioxid (SO2), Kohlenmonoxid (CO), Gesamtkohlenstoff, Quecksilber und Ammoniak werden im jeweiligen Messwertrechner des Zementwerks erfasst, ausgewertet, gespeichert und steht somit für die behördliche Überwachung zur Verfügung. Alle Messprotokolle unterliegen einer Aufbewahrungsfrist von 5 Jahren. Sie dokumentieren den Betrieb und die Emissionen lückenlos und können so jederzeit über das Betriebsgeschehen Rechenschaft ablegen. Auf Verlangen kann die jeweilige Aufsichtsbehörde jederzeit den aktuellen und aufgezeichneten Emissionsstand kontrollieren.

Neben dieser kontinuierlichen Erfassung und Aufzeichnung der genannten Emissionen werden in regelmäßigen Zeitabständen bei autorisierten unabhängigen Messinstituten (z.B. TÜV) Einzelmessungen in Auftrag gegeben, um die Emissionen von z.B. Schwermetallen, Chlor- und Fluorverbindungen sowie organischen Verbindungen wie Dioxinen und Furanen feststellen zu lassen.

Veröffentlichung von Emissionsdaten

Die ermittelten Emissionsdaten aus den Drehofenanlagen zur Klinkerproduktion werden einmal jährlich von jedem klinkerproduzierenden Zementwerk werkseitig so veröffentlicht, wie es von der zuständigen Behörde aufgegeben ist. 

Das Schließen des Materialkreislaufs von Sand, Zuschlagstoffen und Zementstein ist ein wichtiger Hebel zur CO₂-Reduzierung.

Mit unserem innovativen Konzept ReConcrete-360° gewinnen wir Zementstein. Dieser kann als CO2-armer Rohstoff bei der Klinker- und Zementherstellung wiederverwendet werden und dort natürlichen Kalkstein als Rohstoff ersetzen – ganz im Sinne der Kreislaufwirtschaft. 

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