CO₂ als Rohstoff: Heidelberg Materials und Linde bauen weltweit erste CCU-Großanlage in einem Zementwerk
Heidelberg Materials arbeitet weltweit in verschiedenen Projekten daran, klimaschädliche Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Ein Fokus zur Transformation in eine nachhaltige Zukunft liegt darauf, die brennstoffbedingten CO2-Emissionen sowie den Anteil an Klinker im Zement zu minimieren. Der Ausstoß dieses Treibhausgases lässt sich dadurch aber nur bis zu einem gewissen Grad reduzieren. Denn rohstoffbedingt wird bei der Zementherstellung immer Kohlendioxid frei und damit in die Atmosphäre abgegeben. Eine weitere Minderung ist nur durch die Abscheidung des im Prozess frei werdenden CO2 möglich.
Bau einer Kohlendioxidabscheide- und Verflüssigungsanlage
Heidelberg Materials und Linde haben unter dem Namen „Capture-to-Use“ (CAP2U) ein Joint Venture zum Bau und Betrieb einer Kohlendioxidabscheide- und -verflüssigungsanlage gegründet. Im Werk Lengfurt von Heidelberg Materials soll 2025 die weltweit erste Carbon Capture and Utilisation (CCU)-Anlage im großtechnischen Maßstab in der Zementindustrie in Betrieb gehen. Dies ermöglicht eine Weiterverwertung des abgeschiedenen CO2 aus der Zementproduktion als wertvoller Rohstoff für industrielle Anwendungen. Die geplante Menge an gereinigtem und verflüssigtem CO2 beträgt rund 70.000 t pro Jahr.
Verwertung des CO2 aus der Zementproduktion
Das gewonnene CO2 wird im Rahmen des Joint Ventures zum Großteil durch Linde vermarktet. Das aufbereitete Gas kann dank seiner Reinheit sowohl in der Lebensmittel- als auch in der Chemieindustrie eingesetzt werden, beispielsweise als Kohlensäure in Mineralwasser. Der kleinere Teil wird von Heidelberg Materials genutzt werden, um neue Technologien zum CO2-Recycling und zur Rekarbonatisierung weiter voranzutreiben.
Planung und Bau durch Linde
Die Anlage wird durch Linde Engineering geplant und gebaut – eines der führenden Unternehmen für CO2-Anlagen. Auf Basis einer speziell für Rauchgase entwickelten Aminwäsche wird das Kohlendioxid direkt aus einem Teil des Abgasstroms des Zementklinkerofens abgetrennt. Anlagen zur Reinigung und Verflüssigung, Tanks für die Zwischenlagerung des Produkts sowie Verladeeinrichtungen gehören ebenfalls zum Projektumfang.