Für die CCUS-Projekte von Heidelberg Materials hat die Sicherheit von CO2-Abscheidung, -Transport, und -Speicherung höchste Priorität. Das gilt sowohl für unsere eigenen Anlagen – vor allem die Abscheideanlagen an unseren Zementstandorten – als auch für die Bereiche der Transport- und Speicherinfrastruktur, für die unsere Partner in der Wertschöpfungskette als Betreiber Verantwortung tragen. Wir arbeiten ausschließlich mit Partnern zusammen, die über höchste Kompetenzen und Erfahrung verfügen.  

Während keine Technologie gänzlich frei von jeglichen Risiken ist, wurden in bisherigen kommerziellen CO2-Speicherprojekten gute Erfahrungen gemacht. CCUS wird bei verantwortungsvoller, sorgfältig regulierter und überwachter Anwendung als so sicher für Mensch und Umwelt bewertet, dass nun auch Deutschland wie viele andere Länder die rechtlichen Weichen für die Nutzung dieser Klimaschutztechnologien stellt. 

Starker Rechtsrahmen: CCUS ist umfassend reguliert.

Starker Rechtsrahmen: CCUS ist umfassend reguliert.

Gesetzliche Rahmenbedingungen auf nationaler und europäischer Ebene sowie in völkerrechtlichen Verträgen regulieren CCUS engmaschig, um Langzeitsicherheit zu gewährleiten und Vorkehrungen zu treffen, damit Mensch und Umwelt nicht beeinträchtigt werden. Es gibt hohe Anforderungen an Genehmigungen. Für den EU-Rechtsrahmen ist die sog. CCS-Richtlinie von 2009 von besonderer Bedeutung. Aktuell wird auf dieser Grundlage das deutsche Kohlendioxid-Speicherungsgesetz von 2012 überarbeitet und zu einem Kohlendioxid-Speicherungs- und -Transport-Gesetz erweitert. Gleichzeitig müssen Anlagen an den Zementstandorten hohe Auflagen im Immissionsschutz erfüllen. Der Rechtsrahmen wird ergänzt durch ein umfassendes und aktuell intensiv weiterentwickeltes technisches Regelwerk aus Normen und Standards.  

Wissenschaft und Forschung schaffen Zuverlässigkeit.

Icon Wissenschaft und Forschung

Die Sicherheit der Technologien für Mensch und Umwelt wird seit Jahrzehnten intensiv erforscht, auch in realen Projekten (Pilot-, Demonstrations- und großmaßstäbliche Projekte). Untersucht werden zum Beispiel Risiko und Folgen von CO2-Leckagen, die geologische Eignung und Langzeitsicherheit von Speichern, bestmögliche Spezifikationen des CO2 für Transport und Speicherung, Materialanforderungen an CO2-Leitungen, Anforderungen an Überwachungstechnologien und Monitoring. Die Erkenntnisse fließen fortlaufend in die Anwendung ein.  

Praktische Anwendungen belegen, dass die Speichertechnik funktioniert und potenzielle Risiken gut beherrschbar sind.

Icon Speichertechnik

CO2 wird normalerweise in geeignete geologische Formationen tief unter der Erde injiziert und dort gespeichert, oft in einer Tiefe von einem Kilometer oder noch viel tiefer, sowohl unter dem Meer als auch an Land. Als Lagerstätten in Frage kommen dafür saline Aquifere (Salzwasser führende poröse Gesteinsschichten) oder ausgeförderte Öl- und Gaslagerstätten. Bereits seit 1996 geschieht dies erfolgreich vor der Küste Norwegens in Gesteinsformationen unter der Nordsee. Dort werden über 1 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr in das Sleipner-Feld (seit 1996) sowie ca. 700.000 Tonnen pro Jahr in das Snøhvit-Feld (seit 2008) injiziert. Aktuell werden Speicherprojekte rund um die Welt entwickelt. Jedes Speicherprojekt weist projekt- und standortspezifische Besonderheiten auf, die jeweils genau untersucht werden müssen. Das gilt auch für das deutsche Meeresgebiet, wo noch keine Erfahrungen mit der CO2-Speicherung vorliegen. 

Schon gewusst?

Das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) ist Hauptverursacher der globalen Erwärmung. Klimaschutz bedeutet, die Freisetzung von CO2 in die Atmosphäre umfassend, schnell und dauerhaft zu reduzieren. Aber: CO2 ist nicht per se etwas Gefährliches – im Gegenteil! Das Gas ist Bestandteil unserer Atemluft, nicht brennbar und in den geringen üblichen Konzentrationen für den Menschen ungiftig. Ohne CO2 kein Pflanzenwachstum, kein Leben auf der Erde, kein Sprudelwasser.  

Das aus Kohlenstoff und Sauerstoff bestehende Molekül CO2 ist ein entscheidender Rohstoff für zahlreiche Anwendungen in Industrie, Medizin, Lebensmitteln sowie anderen Bereichen. Gasehersteller produzieren, transportieren und handeln es, Verbraucherinnen und Verbaucher konsumieren es. Dafür gelten, wie für andere Gase und Substanzen auch, entsprechende Sicherheitsstandards, damit Mensch und Umwelt nicht durch unsachgemäßes Verhalten oder Unfälle erhöhten Konzentrationen von CO2 ausgesetzt werden. Wenn zukünftig CO2 in großen Mengen aus industriellen Prozessen abgeschieden, transportiert, genutzt oder gespeichert wird, bedeutet das neue Herausforderungen. Doch eine sichere und gesetzlich entsprechend geregelte Handhabung von CO2 in Lagerung, Transport und Verwendung ist nichts grundsätzlich Neues. Auch die Speicherung in tiefen geologischen Schichten findet seit Jahrzehnten statt.  

Hörens- und sehenswert - Unsere Empfehlungen

„CCS – Was ist das?“ – der Podcast von GEOSTOR

„CCS – Was ist das?“ – der Podcast von GEOSTOR mit spannendem Expertenwissen 

Das deutsche Forschungsprojekt GEOSTOR „Submarine Kohlendioxid-Speicherung in Geologischen Formationen der Deutschen Nordsee“ befasst sich mit möglichen Speicherformationen in der deutschen Nordsee und in diesem Zuge auch mit der Bewertung von Umweltrisiken. Der dazugehörige Podcast informiert verständlich und wissenschaftsbasiert über CCS – sehr hörenswert.

Zum Podcast

Das FluidFlower-Experiment – was macht das gespeicherte CO2 unter der Erde? 

Was passiert in 2.000 Metern Tiefe unter dem Meeresboden, wenn CO2 in ausgeförderte Öl- oder Gaslagerstätten injiziert wird? Was man normalerweise nicht sehen kann, veranschaulicht das beeindruckende FluidFlower-Experiment, entwickelt von der Universität Bergen in Norwegen. Das sehenswerte Video von Wintershall Dea (© Wintershall Dea) dazu zeigt, warum CO2-Speicherung sicher ist.

Blick in einen Hörsaal, eine Person ist von hinten zu sehen

Sicherheit von CCS: Das FluidFlower-Experiment – ein Video von Wintershall Dea zur CO₂-Speicherung

Weitere Informationen zur Sicherheit von CCS

Die nachfolgenden Quellen stellen eine Auswahl dar.

Rechtsrahmen Deutschland

Rechtsrahmen EU

Der nationale Rechtsrahmen für CCS und CCU ist am europäischen Recht ausgerichtet.  

  • CCS-Richtlinie. Die Richtlinie 2009/31/EG („CCS-Richtlinie“) gibt es schon seit 2009. Sie regelt die geologische Speicherung von CO2 sowie Aspekte des Leitungstransports. Dies umfasst z. B. Vorschriften zum Umgang mit Leckagen sowie zu Entwicklung, Genehmigung und Betrieb von Speicherstätten.
  • Emissionshandelsrichtlinie (EHRL). Die Richtlinie 2003/87/EG beinhaltet, dass die Speicherung und teilweise auch die Nutzung von abgeschiedenem CO2 in Produkten (CCU) als Beitrag zum Klimaschutz anerkannt werden. So müssen für dauerhaft gespeichertes CO2 keine Emissionshandels-Zertifikate abgegeben werden. Die Regeln für CCU befinden sich derzeit in einer Weiterentwicklung.

Rechtsrahmen international/Völkerrecht  

  • Londoner Protokoll. London-Protokoll ist die Kurzfassung für „Protokoll zum Londoner Übereinkommen über die Verhütung der Meeresverschmutzung durch das Einbringen von Abfällen und anderen Stoffen dient dem Meeresschutz.“ Es verbietet das Deponieren von Abfällen und anderen Stoffen in der offenen See, doch CO2 ist davon ausgenommen. Allerdings verbietet Art. 6 des Protokolls den grenzüberschreitenden Export. Daher haben sich die Vertragspartner auf eine Änderung des Art. 6 geeinigt. Diese Änderung muss von Deutschland noch ratifiziert werden. Daran arbeitet die Bundesregierung aktuell (Stand April 2024).
  • OSPAR. Auch das Meeresschutzübereinkommen OSPAR („Übereinkommen zum Schutz der Meeresumwelt des Nordostatlantiks“) beinhaltet Regelungen für die CO2-Speicherung und hohe Anforderungen zum Schutz der Meeresumwelt.

Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)  

Helmholtz-Zentrum Potsdam - Deutsches GeoForschungsZentrum Potsdam GFZ

CCS-Portal der Internationalen Energieagentur (IEA)  

Gassnova - Informationen zu den norwegischen Erfahrungen