Platzgestaltung in Mainz

Hopfengarten wird urban

Eine innerstädtische Brache hat sich in der Mainzer Innenstadt zu einem belebten Platz gewandelt. Die barrierefreie Wegeführung des Platzes gestalteten die Landschaftsplaner mit einem Farbbeton, der höchsten Ansprüchen an öffentliche Verkehrsflächen genügt.

Am Rande der Mainzer Altstadt bereichert ein attraktiver Wohnungsbau der Münchner Architekten Hild und K das gewachsene Stadtbild. Lange störte an diesem Ort um den Hopfengarten eine innerstädtische Brache, ein Parkplatz ohne Charme, wie sich Mainzer Bürger erinnern. Im Zuge der Verdichtung gelang eine Platzgestaltung, die lange Zeit Gegenstand von Diskussionen und Wünschen von Anwohnern und einer engagierten Bürgerinitiative gewesen war. Das Engagement der Stadt und Fördergelder des Landes Rheinland-Pfalz ermöglichten die nachhaltige Gestaltung des öffentlichen Raums, der sich zu verschiedenen Baustilen der Nachbarbebauung fügt und auch mit dem neuen, an der Fassade präzise detaillierten Wohnungsbau harmoniert. Die Landschaftsplaner des Büros Sinai, Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH, realisierten im Auftrag der Stadt und mit reger Bürgerbeteiligung ihren stimmigen Entwurf für das kleine Projekt. Zurzeit bearbeiten die Berliner Planer in Mainz auch große Freiflächen am Rheinufer im Bereich des entstehenden urbanen Quartiers Zollhafen. Am Hopfengarten zeigt der von Platanen beschattete kleine Platz verschiedene Beläge, von einem kleinteiligen Kleinsteinpflaster entlang der Häuserkanten, das Bezug zur Altstadt hat, über eine wassergebundene Wegedecke bis zu einer eingefärbten Ortbetonfläche. Sie quert das Areal als barrierefreies, glattes Band in einer Länge von 37 Metern und bietet eine schwellenfreie Anbindung von einer Bushaltestelle zur Altstadt. Diese hellgelbe, drei Meter breite Bodenfläche, die der berollbaren Durchquerung des Platzes und Geschäften zur Anlieferung dient, sollte farblich zur gelbbeigen Splittabstreuung der Wegedecke passen. Gleichzeitig musste sie in ihrer Beschaffenheit den hohen Anforderungen genügen, der andernorts einen Fahrbahnbelag auszeichnet. Die entsprechende Betonmixtur entwickelte Betontechnologe Bodo Wollny von Heidelberger Beton, nicht zu verwechseln mit Frank Wollny, der bei diesem Projekt als Bereichsleiter des Betotech Baustofflabors Rhein-Nahe den speziellen Beton überwachte. „Um den geforderten hohen Frost-Tausalzwiderstand zu gewährleisten, wurde der Beton mit chemischen Luftporenbildnern produziert“, erläuterte Bodo Wollny, „bei so einem LP-Beton kann das Wasser, das sich bei Frost ausdehnt, in die Mikroluftporen ausweichen, sodass der hydrostatische Druck keinen Schaden verursacht.“ Die Kunst bestand nun darin, Flüssigfarbe und Luftporenbildner so zu kombinieren, dass auch die geforderte Festigkeit erreicht werden konnte.

Drei Betonmischer voll hellgelbem Farbbeton lieferte das Betonwerk dem Bauunternehmen Blümling aus Sohren, das den gesamten Platz ausführte. Zuvor waren einige Musterplatten mit verschiedenen Prozentzahlen an Flüssigfarbe zur Anschauung produziert worden. Denn Gelbnuancen gibt es viele, je nach beigemischter Farbmenge fallen sie zu intensiv oder zu schwach aus. Das Resultat mit drei Prozent der Farbe überzeugte die Projektverantwortlichen. Binnen kurzer Zeit verdichteten die Betonbauer von Blümling den Fahrbahnbeton auf einer Schotterschicht mit dem Rüttler und führten als Finish einen Besenstrich aus. Ein Curingmittel und eine Folie sorgten dafür, dass der Beton in Ruhe abbinden konnte.

(Zeichen 3.519)

Was lange währt

Schon Ende der 1980er Jahre hatte sich eine Bürgerinitiative gegründet, die am vernachlässigten Hopfengarten wieder französisches Flair aufleben lassen wollte. Denn schließlich hatte die Französische Revolution bis nach Mainz gewirkt und dort in einer der ältesten Städte Deutschlands die Verhältnisse umgewirbelt. Mainz gehörte just zu jenen 36 Städten, die neben Paris, Marseille, Versaille und anderen unter Napoléon, zur „Bonne ville de l’Empire français“ ernannt worden waren. Städtebaulich sollten solche exklusiven Orte eine Art Aushängeschild des französischen Kaiserreichs abbilden. Die aktuelle Platzgestaltung entspricht nun den Anforderungen an einen behutsamen Städtebau, der öffentliche Räume nicht nur zur Repräsentation, sondern als Orte des lebendigen Miteinanders begreift. So präsentiert sich der verkehrsberuhigte Platz, auf dem auch wieder Markt gehalten wird, heute Bewohnern und Besuchern zahlreicher Lokale und kleiner Geschäfte in nächster Nähe in einem ansprechenden, urbanen Erscheinungsbild.

 

Objektsteckbrief

  • Projekt: Platzanlage mit durchgefärbter Fahrbahndecke rund 100 m², 37 m lang, 3 m breit, 21 cm hoch

  • Bauherr: Stadt Mainz
  • Landschaftsplaner: SINAI Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH, Berlin (bis Leistungsstufe 5)
  • Bauleitung: Mainz, Stadtplanungsamt, Abteilung Straßenbetrieb, ((61.0))
  • Bauunternehmung: Blümling Baugesellschaft mbH, Sohren
  • Fahrbahndecke: Produkt Farbbeton, 20 m³ C 30/37 F3 16er GK XC4 XD3 XF4 XA2 XM2 mit Sika Color Flüssiggelb FF920, 3% und Sika Luftporenbildner
  • Betonproduzent: Heidelberger Beton GmbH, Lieferwerk Alzey
  • Überwachung: Betotech Baustofflabor GmbH, Bereich Rhein-Nahe

 

Bildunterschriften:

Bild1: In Mainz muss der Farbbeton den hohen Ansprüchen an einen Fahrbahnbeton genügen. Bildquelle: HeidelbergCement AG / Steffen Fuchs 

Bild 2: Luftporenbildner gewährleisten hohen Frost- und Tausalzwiderstand des Farbbetons. Bildquelle: HeidelbergCement AG / Christian Buck

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Presse-Info 06.12.2017 - Bild 1. In Mainz muss der Farbbeton den hohen Ansprüchen an einen Fahrbahnbeton genügen.

Presse-Info 06.12.2017 - Bild 2. Luftporenbildner gewährleisten hohen Frost- und Tausalzwiderstand des Farbbetons.