Die beim Projekt geschaffenen, sandig-kiesigen Offenlandstrukturen wurden als Lebensraum daran angepasster Amphibien- und Limikolenarten gestaltet.

Nachhaltiger Amphibienschutz

Nachhaltiger Amphibienschutz durch Nutzung natürlicher Prozesse am Standort Penig – QLA Projekt 2021/ 2022  

Während ihres Betriebes müssen Abbaustätten mit Restseen in der Regel Aufzeichnungen über die Grund- bzw. Oberflächenwasserstände führen. Diese oftmals langjährlichen Messreihen können auch im Sinne des Biotop- und Artenschutzes ausgewertet werden. So lassen sich auf der Basis des Risswerkes Bereiche ermitteln, bei denen durch geringfügige bauliche Maßnahmen Flächen mit wechselnden Wasserständen insbesondere für Amphibien- und Limikolenarten entwickelt werden können. Dadurch ausgelöste temporäre Überflutungen bremsen zudem die natürliche Sukzession und hinterlassen Stillgewässer unterschiedlicher Ausprägung.  

Auf der Basis derartiger Aufzeichnungen entwickelte der Naturschutzverband Sachsen e.V. gemeinsam mit der Heidelberger Sand und Kies GmbH im Jahr 2021 ein QLA-Projekt in der Kiesgrube Penig (Freistaat Sachsen), bei dem die niederschlagsbedingten Schwankungen des Grund- und Oberflächenwassers des Restsees im Sinne einer Auendynamik berücksichtigt und in praktische Maßnahmen umgesetzt werden sollten. Die dabei zu schaffenden, sandig-kiesigen Offenlandstrukturen sollten als Lebensraum daran angepasster Amphibien- und Limikolenarten gestaltet werden. Gleichzeitig sollte dieses Projekt praktisch zeigen, wie und mit welchen technologischen Mitteln wassergesättigte Sandböden bearbeitet werden können.  

Auf Los geht’s los - Umgestaltung des einmündenden Schwemmfächers und Anlage von Tümpeln 

Als Maßnahmenfläche wurde ein ehemaliger, in den Restsee einmündender sandig-kiesiger Schwemmfächer ausgewählt, der aufgrund der Dürrejahre 2018 – 2020 verlandete und sich begrünt hatte. Mit Kenntnis der Schwankungsbreite des Wasserstandes und den Geländehöhen aus dem Risswerk entwickelte der NaSa e.V. dafür eine Ausführungsplanung für flächigen Geländeabtrag und die Anlage verschiedener Stillgewässer. Mit einem Kostenbudget von 37.000 €, finanziert durch die Heidelberger Sand und Kies GmbH wurde im Jahr 2022 innerhalb von 4 Monaten der zugewachsene Schwemmfächer auf 3.500 m² von Vegetation befreit, flächig bis zu einer Tiefe von 0,30 m abgegraben und 8 rinnenförmige Tümpel sowie ein weiterer Tümpel am Schilfrand angelegt. Beim Umgang mit dem wassergesättigten Boden wurden verschiedene Technologien eingesetzt (Baggermatratzen, Langarmbagger, Midi- und Minibagger). Letztlich erfolgreich war die Bodenbearbeitung mit Midi-Bagger und temporären Sand-Kies-Wällen. 

Trotz großer Trockenheit seit April stand in den meisten Rinnen sowie der Tümpel auch über die Sommermonate dauerhaft Wasser. Nach den ergiebigen Regenfällen im August/September 2022 wurden die ufernahen Areale des Schwemmfächers wieder flächig überschwemmt. Es ist daher zu erwarten, dass in Jahren mit normalen Niederschlägen weitere Teile der abgegrabenen Flächen wieder überflutet werden.  

Bereits während des Projektzeitraumes konnte in den Tümpeln die erfolgreiche Reproduktion der Wechselkröte (Bufo viridis) nachgewiesen werden.

Vanessa Menrath

Koordinatorin Quarry Life Award Deutschland

Standorte

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Nachhaltiger Amphibienschutz. Durch geringfügige bauliche Maßnahmen können Flächen mit wechselnden Wasserständen insbesondere für Amphibien- und Limikolenarten entwickelt werden.

Nachhaltiger Amphibienschutz. Aufgrund der Dürrejahre 2018 - 2020 verlandete und begrünte sich der Schwemmfächer.

Nachhaltiger Amphibienschutz. Als Maßnahmenfläche wurde ein ehemaliger, in den Restsee einmündender sandig-kiesiger Schwemmfächer ausgewählt.

Nachhaltiger Amphibienschutz. Es wurden 8 rinnenförmige Tümpel sowie ein weiterer Tümpel am Schilfrand angelegt.

Nachhaltiger Amphibienschutz. Trotz großer Trockenheit seit April stand in den meisten Rinnen sowie der Tümpel auch über die Sommermonate dauerhaft Wasser.

Nachhaltiger Amphibienschutz. Bereits während des Projektzeitraumes konnte in den Tümpeln die erfolgreiche Reproduktion der Wechselkröte (Bufo viridis) nachgewiesen werden.