Der Bienenfresser hat sich im Steinbruch Nußloch angesiedelt, da er dort ideale Bedingungen vorfindet.

Brutvogel Bienenfresser im Steinbruch Nußloch

Gefieder bunt, Oberseite braunrot und gelb, Unterseite blaugrün, Kehle gelb, mittlere Schwanzfedern verlängert, langer, gekrümmter Schnabel, Flugruf klangvoll, kurz trillernd »prürr« oder »krük krük«, Alarmruf »pitt-pitt-pitt«.

Hier ist vom einzigen europäischen Vertreter einer weitgehend auf die Tropen und Subtropen der Alten Welt beschränkten Vogelfamilie die Rede: dem farbenprächtigen, eleganten und wärmeliebenden Bienenfresser – eine der schillerndsten Erscheinungen unserer heimischen Vogelwelt. Als thermophile Vogelart bewohnt der Bienenfresser vor allem offene, warme Kulturlandschaften mit einem reichhaltigen Insektenangebot und Abbruchkanten, die er zur Anlage seiner Brutröhren nutzt. Leider zählt der stark spezialisierte Großinsektenjäger mit ca. 350 Brutpaaren zu den sehr seltenen Brutvögeln in Deutschland. Sein baden-württembergischer Brutbestand verteilt sich auf insgesamt vier Schwerpunktgebiete, den Kaiserstuhl, die Landkreise Heidenheim und Sigmaringen sowie den nördlichen Kraichgau bei Wiesloch. Da der Bienenfresser zur Anlage seiner Brutstätten ein hinreichendes Angebot an freien Wänden in Ton-, Sand- bzw. Kiesgruben oder Hohlwegen benötigt, war es nur eine Frage der Zeit, bis er sich im Steinbruch Nußloch ansiedelte, wo er ideale Bedingungen vorfindet. Dank des dort herrschenden Mikroklimas und der für Bienenfresser geeigneten Strukturen dient er seit einigen Jahren als Brut- und Lebensstätte.

Raus ins Feld – dem Bienenfresser auf der Spur

Im Rahmen des Projektes „Schillernde Flieger auf Erfolgskurs – Bienenfresser erobern den Steinbruch Nußloch“ haben die NABU-Mitglieder Gerd Wettstein, Gisela Krewing-Rambausek, Tobias Lepp, Johannes Baust und Jens Weilacher den aktuellen Bestand im Steinbruch Nußloch und der unmittelbaren Umgebung analysiert, um daraus – gemeinsam mit allen internen und externen Beteiligten – ein praxisorientiertes Schutzkonzept zu erarbeiten. Im Projektzeitraum von April bis August 2016 wurde monatlich eine Vielzahl von Felddaten erhoben: u.a. die Kartierung des Brutbestandes, die Erfassung und Bewertung der Brutwände, das Nahrungsspektrum, die Begleitarten sowie die Habitatstrukturen.

Steinmarder als limitierender Faktor

Die Daten ergaben, dass davon ausgegangen werden kann, dass in den nächsten Jahren mehr und mehr Brutpaare im Steinbruch Nußloch ansiedeln werden, da es dort im Gegensatz zum Umfeld nicht an geeigneten Lösswänden mangelt. Ohne menschliches Zutun ist allerdings zu befürchten, dass sich im Steinbruch Nußloch die Quote des Bruterfolges niedrig halten wird. Dies lässt sich insbesondere darauf zurückführen, dass innerhalb des Steinbruchs rund 78 % aller Brutversuche der Prädation durch den Steinmarder zum Opfer fielen. Um den aus populationsökologischer Sicht bedeutenden Steinbruch Nußloch weiterhin als Bruthabitat des Bienenfressers sichern zu können, muss die Prädation durch Marder in den kommenden Brutsaisons verhindert werden. Da eine gezielte Dezimierung des Marders nicht zum gewünschten Erfolg führen würde und auch nicht gewollt ist, empfiehlt das Projektteam die Entfernung von schnellwüchsigen Gehölzen und Gebüschen bzw. die Abgrabung von durch Erosion abgeflachten Wänden. Die Wiederherstellung von möglichst hohen und möglichst senkrechten Wänden wird es den Mardern erschweren bzw. unmöglich machen, die Bruthöhlen zu erreichen.

Mit Hilfe dieser Vorschläge kann der Bienenfresser auch langfristig als Sympathieträger für Abbaustätten und Juwel der Vogelwelt im Untersuchungsgebiet erhalten werden. Insgesamt erschloss sich dem Projektteam während ihrer Feldanalyse im Steinbruch ein Gebiet, das eine Fülle an verschiedenen Lebensräumen und selten gewordenen Arten aufweist: Insgesamt wurden 71 weitere Vogelarten beobachtet. So teilen sich beispielsweise die geschützten Uferschwalben, Stare, Wendehälse, Haus- und Feldsperlinge sowie Hausrotschwänze den Lebensraum Lösswand mit den Bienenfressern als Nistplatz.

Es ist ein nachhaltiges und praxisorientiertes Projekt für den seltenen Brutvogel Baden Württembergs. Die Projektgruppe setzt ihre Arbeit fort, indem sie die Entwicklung der Population weiter beobachtet und dokumentiert. Ihr Vorschlag, die Brutwände im Nordostteil des Steinbruchs steil abzugraben, um so die Prädation durch den Marder dadurch einzuschränken, wurde Anfang des Jahres 2017 umgesetzt. Die Wände für die Bienenfresser sind präpariert und die Anflugwege wurden von Bäumen und großen Büschen befreit.

Der Bienenfresser gehört zweifelsohne zu den farbenprächtigsten Erscheinungen unserer heimischen Vogelwelt - nur leider zählt er auch zu den sehr seltenen Brutvögeln Baden-Württembergs.  Zu den vier bisher bekannten Brutgebieten des bunten Vogels gehören neben dem Kaiserstuhl, den Landkreisen Heidenheim und Sigmaringen, auch der nördliche Kraichgau. Hier liegt das Herzstück des Brutgebietes im Steinbruch Nußloch.

Bienenfresser im Steinbruch Nußloch

Valentin Hamar

Werkleiter Leimen

Heidelberg Materials AG Rohrbacher Straße 95
69181 Leimen
Deutschland

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QLA-Projekt 2016: Bienenfresser / Leimen. Die Daten ergaben, dass davon ausgegangen werden kann, dass in den nächsten Jahren mehr und mehr Brutpaare im Steinbruch Nußloch ansiedeln werden, da es dort im Gegensatz zum Umfeld nicht an geeigneten Lösswänden mangelt.

QLA-Projekt 2016: Bienenfresser / Leimen. Insgesamt erschloss sich dem Projektteam während ihrer Feldanalyse im Steinbruch ein Gebiet, das eine Fülle an verschiedenen Lebensräumen und selten gewordenen Arten aufweist.

QLA-Projekt 2016: Bienenfresser / Leimen. Im Rahmen des Projektes „Schillernde Flieger auf Erfolgskurs – Bienenfresser erobern den Steinbruch Nußloch“ haben die NABU-Mitglieder Gerd Wettstein, Gisela Krewing-Rambausek, Tobias Lepp, Johannes Baust und Jens Weilacher den aktuellen Bestand im Steinbruch Nußloch und der unmittelbaren Umgebung analysiert, um daraus – gemeinsam mit allen internen und externen Beteiligten – ein praxisorientiertes Schutzkonzept zu erarbeiten.

QLA-Projekt 2016: Bienenfresser / Leimen. Im Projektzeitraum von April bis August 2016 wurde monatlich eine Vielzahl von Felddaten erhoben.